Die Richterin: Novelle

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Die Richterin: Novelle by Conrad Ferdinand Meyer

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Book Excerpt

"Weil du so mit ihr umgehst, die noch schön und jung ist."

"Ein altes Weib, sage ich dir."

"Ich bitte dich, Wulfrin! Dein Vater freite sie als eine Sechzehnjährige. Dein Geschwister ist nicht älter. Zähle zusammen! Doch jung oder alt, sie gab mir den Auftrag, und ich darf ihn nicht unausgerichtet heimbringen."

Der Höfling verschluckte einen Fluch. "Du verdirbst mir den Krätzer, er schmeckt wie Galle." Erbost stieß er den Becher von der Bank und setzte den Fuß darauf. "So sprich!"

"Frau Stemma", begann Gnadenreich in bildlicher Rede, "will sich vor dir die Hände in ihrer Unschuld waschen."

"Ein Becken her!" spottete Wulfrin, als riefe er in die Gasse hinaus nach einem Bader.

"Wulfrin, stünde sie vor dir, du straftest deine Lippen! Keine in Rätien hat edlere Sitte. Was sie verlangt, ist gebührlich. Auf der Schwelle ihres Kastells, vor ihrem Angesichte, jählings ist dein Vater erblichen. Das ist schreckli

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