Amo

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Amo by Henry van de Velde

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1912

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Book Excerpt

ICH LIEBE -- ICH GLAUBE

Diese beiden Bekenntnisse widersprechen sich in nichts, und doch widerstreben sie einander, dadurch, daß das eine naturgemäß nach Betätigung verlangt, während das andere passiver Natur ist.

Wohl möglich, daß eine abwartende Haltung nicht mehr in die heutige Gesellschaft paßt und daß derjenige, der das, was er liebt, laut verkündigt, mehr Aussicht hat, die wie er im Lebenskampf Stehenden mit sich fortzureißen, als der, welcher seinen Glauben bekennt; und daß der Glaube infolgedessen allen Wert verloren hat, um so mehr, als sich einstweilen erwies, daß überall, auf philosophischen und materiellen Gebieten, unsere gegenwärtige Gesellschaft ihren Glauben in Dinge und Gedanken, die sie nicht liebt oder nicht mehr liebt, öffentlich ausspricht. Denn das, was sie zu gleicher Zeit liebte und glaubte, könnte man wohl an den Fingern abzählen.

So hat denn die Liebe ihre Hand zurückgezogen, die sie einst in die des Glaubens gelegt, und ihn dadurch aller Kraft beraubt. Der unerschöpfliche Zufluß ist damit versiegt, und dieser unheilvolle Zustand wird so lange anhalten, als die Liebe ihrer verarmten Schwester keine neuen Schätze zuführt. Die Liebe ist fähig, den Glauben wieder in Ansehn zu bringen, weil wir da nicht lieben können, wo wir nicht glauben.

So kann man also mit vollem Vertrauen hierin alles von der Liebe annehmen und kann an denjenigen glauben, der liebt; währenddem wir uns auf den Glauben nicht mehr ungeprüft verlassen, und den nicht mehr ohne weiteres lieben können, der uns Glauben bietet.

Einerseits war es uns im Gebiet der Architektur und des Kunstgewerbes seit langem nicht mehr möglich, an die Notwendigkeit und Wirklichkeit der Funktionen der

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